Pitztal

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. So auch von unserer Reise nach Arzl im Pitztal vom 31. Juli bis 07. August 2016. Meist gibt es Negatives und Positives. Das Schlechte zuerst. Unser Anreisetag war wohl der Sonntag mit den meisten Staus auf deutschen Autobahnen. So erreichten wir mit sehr viel Verspätung unser Hotel „Arzlerhof“ in Arzl. Von den sechs Tagen dort waren zwei verregnet und am allerletzten Tag ist ein Mitfahrer während einer Wanderung so unglücklich umgeknickt, dass er gleich zwei Knochen im linken Sprunggelenk gebrochen hat und noch am gleichen Tag operiert werden musste. Nun zur guten Seite. Wir lernten den Ort ein wenig näher kennen und sahen und begingen teilweise die „Benni Raich Brücke“, eine 137,7 m lange und 94 m hohe Hängebrücke. Im Jahre 2005 ehrte man Benni Raich damit, dass fortan diese Brücke den Namen dieses großen Skisportlers und Sohn der Gemeinde trägt. Ein naher Verwandter von Benni Raich übernahm die Führung und zeigte uns Sehenswertes und erzählte uns Wissenswertes über das Pitztal von Arzl bis Mittelberg, also vom gesamten 35 km langen Tal. Bei besserem Wetter hätten wir uns vielleicht von Mandarfen hinaufgewagt zum Rifflsee auf rd. 2300m Höhe oder gar auf den „Hinteren Brunnenkogel“ auf 3440 m zum höchstgelegenen Cafe Tirols. Schade. Bei schönstem Wetter besuchten wir Innsbruck, die Landeshauptstadt Tirols. Eine Stadtführerin vermittelte uns bei einer zweistündigen Führung per Bus und zu Fuß alles, was man gesehen und gehört haben sollte in der uns zur Verfügung stehenden Zeit. Danach reichte es noch, um selbständig das Gebiet beim „Goldenes Dachl“ und den nahen Hofgarten in Augenschein zu nehmen. Den Tag ließen wir am Abend bei Livemusik und Tanz ausklingen.

Der nächste Ausflug führte uns zunächst in die ZisterzienserabteiStift Stams“, ein Kloster. Weiter ging die Fahrt  in das wohl bekannteste Seitental des Inns, nämlich ins Ötztal. Ein 65 km langes Tal, das wir ganz durchfahren haben bis ans Ende nach Obergurgl. Auf dem Heimweg machten wir dann noch einen Abstecher zum höchsten Wasserfall Tirols, dem „Stuiben-Wasserfall“ (Fallhöhe 157m) in der Nähe von Umhausen.

Bei Sonnenschein pur dann der absolute Höhepunkt der gesamten Urlaubswoche. Die Fahrt ins und durch das Kaunertal führte uns zunächst zum 1800 m hoch gelegenen sechs Kilometer langen Gepatschspeicher mit seiner beeindruckenden Staumauer. Von hier aus sind es noch 26 km bis hinauf auf die höchste für Busse erreichbare Stelle in 2750m Höhe, direkt an die Kaunertalgletscher im ewigen Eis. Vom Stausee aus  überwindet man also in 29 steilen Kehren einen Höhenunterschied von etwa 1000 m. Und das Ganze wieder zurück. Nervenkitzel pur. Trotzdem ein Traum von schöner Natur. Im Gegensatz dazu war der Abschluss dieser Tour ein Besuch einer Schnapsbrennerei in Stanz bei Landeck – trotz ebenfalls waghalsiger Anfahrt – eine lustige Angelegenheit.

Den nächsten, regenreichsten, Tag der Woche nutzten wir ein wenig zum Regenerieren und am Nachmittag zum „Shoppen“ im nahegelegenen Imst.

Am letzten Tag war noch einmal eine drei Pässe-Fahrt angeboten, an der die meisten von uns teilnahmen. Vorbei an Landeck ging es durch St. Anton und St.Christoph über den Arlbergpass. Weiter über den Flexenpass nach Zürs und Lech, wo sich im Winter die Allerreichsten der Welt amüsieren, um dann über Warth das Lechtal zu erreichen und zu durchfahren. In Steeg haben wir noch eine Käserei besichtigt, uns mit Tiroler Spezialitäten – sprich Käse und Speck – unseren Kalorienhaushalt wieder auf den richtigen Level gebracht, um uns dann am Ende des Lechtals durch das Namloser Tal in reinster Natur hinüber ins Inntal und über den Fernpass zum  „Arzlerhof“, unserem wunderbaren Quartier zu bringen. Dann war leider schon wieder Kofferpacken angesagt, weil es am nächsten Tag nach Hause ging. Alles in Allem eine tolle Woche, die wir so bald nicht vergessen werden.

Vergessen wollen wir am Ende aber auch nicht Danke zu sagen dem Erholungswerk für das Angebot, unserem Kollegen Alfred Weis für die gute Organisation, dem Fremdenführer Joseph, der uns die ganze Woche mit viel Wissen aus seiner Heimat und eine große Erkennbarkeit von Liebe zu ihr zur Verfügung stand, unserem Busfahrer Norman, der uns millimetergenau an jedem Felsvorsprung sicher vorbeilenkte, der Christa Drumm, die die ganze Woche im Bus unermüdlich dafür sorgte, dass keiner Durst leiden musste und nicht zuletzt dem Personal des Hotels „Arzlerhof“ für die überaus freundliche Bedienung und dem wunderbaren Essen und dem Wohncomfort.

Eine eindrucksvolle Woche, die (fast ?) allen in guter Erinnerung bleiben wird.

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Reinhard Müller